SPS-Seminar 12.10.2022
09:30 Block 1 - Einführung
10:15 Block 2 - Diskriminierung
11:35 Block 3 - Input und Diskussion (Online-) Radikalisierung
12:15 Mittagessen
13:15 World Café/Methodenvorstellung
14:10 Block 4 - Kollegiale Fallberatung
16:00 Auswertung des Tages
16:30 Ende
Was versteht ihr unter Diskriminierung und was bewegt euch daran?
Welche Rolle spielen eigene Haltung (bspw. auch internalisierte Rassismen) und Reflektion des eigenen Verhaltens im Arbeitskontext?
Welche Formen von Diskriminierung begegnen uns im Schulalltag? Inwieweit diskriminiert (das System) Schule?
Gesellschaftlich:
Unter Diskriminierung verstehen wir alle Äußerungen, Handlungen oder Unterlassungen, die Menschen herabwürdigen, benachteiligen, belästigen, bedrohen sowie gewalttätige Übergriffe, aufgrund gruppenspezifischer Merkmale (wie ethnische oder nationale Herkunft, Hautfarbe, Sprache, politische oder religiöse Überzeugungen, sexuelle Orientierung, Geschlecht, Alter oder Behinderung) die im Zusammenhang mit gesellschaftlicher Dominanz / Machtverhältnissen stehen.
Rechtlich:
Eine Diskriminierung im rechtlichen Sinne ist eine Ungleichbehandlung einer Person aufgrund einer (oder mehrerer) rechtlich geschützter Diskriminierungskategorien ohne einen sachlichen Grund, der die Ungleichbehandlung rechtfertigt. Die Benachteiligung kann ausgedrückt sein z. B. durch das Verhalten einer Person, durch eine Vorschrift oder eine Maßnahme.
SchulG Berlin - § 1 Auftrag der Schule
[…] Ziel muss die Heranbildung von Persönlichkeiten sein, welche fähig sind, der Ideologie des Nationalsozialismus und allen anderen zur Gewaltherrschaft strebenden politischen Lehren entschieden entgegenzutreten sowie das staatliche und gesellschaftliche Leben auf der Grundlage der Demokratie, des Friedens, der Freiheit, der Menschenwürde, der Gleichstellung der Geschlechter und im Einklang mit Natur und Umwelt zu gestalten. […]
SchulG Berlin - § 2 Recht auf Bildung und Erziehung
(1) Jeder junge Mensch hat ein Recht auf zukunftsfähige, diskriminierungsfreie schulische Bildung und Erziehung ungeachtet insbesondere einer möglichen Behinderung, der ethnischen Herkunft, einer rassistischen oder antisemitischen Zuschreibung, des Geschlechts, der Geschlechtsidentität, der sexuellen Orientierung, des Glauben, der religiösen oder politischen Anschauungen, der Sprache, der Nationalität, der sozialen und familiären Herkunft seiner selbst und seiner Erziehungsberechtigten oder aus vergleichbaren Gründen.
Zur Vertiefung:
Michael Wrase (2020) -
Wie politisch dürfen Lehrkräfte sein? Rechtliche Rahmenbedingungen und Perspektiven
(zu finden in der Quellensammlung am Ende des Tages)
Als Verein für Medienbildung entwickelt medialepfade.org innovative Konzepte, um neue mediale Pfade des Lernens und der Beteiligung zu erkunden.
Beispielprojekte:
Pädagogische Ansätze: Medienpädagogik, Politische Bildung, Primär-/Universalprävention
Themenbereiche: Rechtsextremismus, Antisemitismus, Islamismus, Diskriminierung, Verschwörungsmythen
Projektpfeiler: Workshops für Jugendliche, Peer-to-Peer-Ansätze, Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte
"Radikalisierung ist die zunehmende Bereitschaft, eine normative Ordnung infrage zu stellen."
Quelle: PRIF Report 5/2018
"Komplexer und auf ineinandergreifenden Ebenen stattfindender Prozess mit individuellen, zwischenmenschlichen, gruppenspezifischen, strukturellen, institutionellen, historischen und kulturellen Ursachen."
Quelle: PRIF Report 5/2018
Radikalisierung ist normativ offen und deshalb nicht zwingend negativ!
Beispiele für Radikalisierung: Frauenrechtsbewegung, Civil Rights-Bewegung, Klimagerechtigkeitsbewegung
=> Medienbildung, Informationskomepetenz und kritisches Denken zentral für Prävention
=> Lebenssituation und Beziehungen immer noch wichtigster Faktor
Phänomenbereich Online-Radikalisierung
Beliebtheit von sozialen Medien unter Jugendlichen entwickelt sich dynamisch, ideologische Akteure folgen Nutzungstrends.
Relevante Plattformen sind unter anderem :
Rechtsextreme und islamistische Akteure vermitteln ihre Inhalte strategisch:
Anpassung an Online-Lebenswelten von Jugendlichen
Kopieren von erfolgreichen Formaten wie lustige YouTube-Kanäle, Lifestyle-Accounts auf Instagram
Aufgreifen von Themen, die Jugendliche interessieren:
Musik (Rap),
Sport,
Naturschutz,
Karriere/persönlicher Erfolg,
Beziehungen/Liebe,
Gaming,
...
Beispiele rechtsextremer Rap von NDS (neuer deutscher Standard) und Chris Ares:
Beispiele rechtsextremer YouTube-Kanal "Laut gedacht" (mittlerweile gelöscht):
Beispiel rechtsextremer Instagram-Kanal "madameeurope" :
Beispiele islamistischer YouTube-Kanal "Generation Islam":
Beispiele islamistischer YouTube-Kanal "Macht´s Klick":
Handreichung "Protest, Provokation oder Propaganda" von ufuq e.V.
Medienbildung und politische Bildung gehören zusammen!
Methodenbeispiele
Sensibilisierung für Diskriminierung und Vorurteile/Diskussionen
Positionierung und Diskussion, Umgang mit Erscheinungsformen
Identität, Solidarität, Haltung
Aktive (Medien)Arbeit
Eigene Verschwörungsmythen erstellen, Memes erstellen
Kahoot!-Quiz, Fake News-Spiel
Angeleitete Analyse von ideologischen Inhalten
Videoinputs und Diskussion
Social Media-Kanäle der Akteure
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=NHKPREtHYDE (datteltäter)
Quelle: bildmachen.de
Danke für die Aufmerksamkeit!
Überlegt euch, welche Inhalte zum Thema Diskriminierung und Ideologien der Ungleichwertigkeit wichtig für euch sind und wie sie in eine (oder mehrere) Unterrichtseinheiten Eingang finden können. Entwerft dazu nach Möglichkeit ein grobes Unterrichts-Konzept.
Was brauche ich im Vorfeld?
Welche Lernziele soll die Unterrichtseinheit haben?
Welche Methoden wären sinnvoll?
Welche anderen relevanten Räume in der Schule gibt es (AG, Schulfeste, Fortbildungen, Projekttage …)?