Samstag, 15.11.2025
14:00 bis 17:00 Uhr
Im Rahmen des
Vernetzungstreffens der Jugendbeteiligungsformate auf Bundesebene des KomKJB
1. Ankommen, Erwartungen & Themen
2. Input mit Beispielen: Social Media für politische Kommunikation
3. Praxis: Selbstverständnisund Storytelling & Austausch
4. Praxis: Formatentwicklung & Austausch
5. TakeAways, Feedback & Abschluss
"74 Prozent der 16- bis 27-Jährigen nehmen politische Informationen über Social Media auf, noch vor Schule (60%), Familie (58%), Freundeskreis (54%) sowie den klassische Medien wie Zeitung oder Fernsehen (46%)."
Bertelsmann/PZ 2025
Bertelsmann/PZ 2025
"Aktive Beteiligung bleibt jedoch begrenzt, denn nur 17 Prozent nehmen selbst an Online-Diskussionen teil und nur rund jede fünfte Person liked oder kommentiert politische Beiträge regelmäßig."
Bertelsmann/PZ 2025
"Während 38 Prozent der Befragten gezielt Parteien oder Politikerinnen und Politiker folgen, folgt die Mehrheit politischen Influencerinnen und Influencern (60%); etwa die Hälfte der jungen Nutzerinnen und Nutzer berichtet, politische Inhalte überwiegend im algorithmisch ausgewählten Feed zu sehen"
Bertelsmann/PZ 2025
Bertelsmann/PZ 2025
Bertelsmann/PZ 2025
Collective Action → Connective Action
Von klassischen Bewegungen zu vernetzten Mobilisierungen.
Beispiele:
Arabischer Frühling · Gezi-Proteste · „Twitter-Revolution“
Gleichzeitig:
Mehr Beteiligung + mehr Algorithmisierung
Mehr Stimmen + mehr Vereinzelung
2011: 5000 Menschen sammeln sich vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt zum Protest (AFP)
Mahrt 2024
Storytelling
Rolle von Emotionen
Call to Action
gutes Texten
visuelles Storytelling
Formatentwicklung
Thema
Ziel
Zielgruppe
Stil
Medium
Menschen erzählen sich seit Jahrtausenden Geschichten – am Lagerfeuer, in Mythen, in Religionen, in Medien. Warum? Weil unser Gehirn Geschichten besser verarbeitet, speichert und emotional verankert als abstrakte Daten oder Argumente.
Höhlenmalerei in der Chauvet-Höhle in Frankreich, ca. 31.000 v. Chr.
Sepehri, 2024
Kunst, trockene Informationen in emotionale und greifbare Geschichten zu verwandeln.
Komplexe Themen werden dadurch verständlicher und erlebbarer.
Picture Superiority Effect: visuelle Informationen werden besser verarbeitet und erinnert. (Bonn Institute 2023)
Menschen erinnern Geschichten deutlich besser als Fakten. Gute Geschichten werden außerdem gerne weitererzählt.
Durch Geschichten werden im Gehirn zusätzlich Bereiche für Emotion, Emotionskontrolle und persönliche Erinnerung aktiviert.
Variante A (abstrakt):
„Weltweit haben über 250 Millionen Kinder keinen Zugang zu Bildung. Bildung ist ein Menschenrecht, das durch Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte garantiert wird.“
Variante B (als Story):
„Als Farima morgens um 6 Uhr aufsteht, macht sie erst mal Tee für ihre Mutter. Zur Schule geht sie nicht – sie musste sie mit 11 verlassen, weil ihre Familie in Kabul auf der Flucht war. Dabei wollte sie Lehrerin werden. Heute schreibt sie heimlich Gedichte, wenn sie unbeobachtet ist.“
Beide Varianten sind inhaltlich korrekt. Aber nur eine zeigt uns ein Gesicht, eine Emotion, ein Bild im Kopf. Und genau darum geht es beim Storytelling.
Sepehri 2024
Storytelling ist ein ganzheitliches Konzept, weswegen nicht jede Geschichte für sich steht, sondern in ein "großes Ganzes" eingewebt wird.
Das Leitnarrativ verrät der Zielgruppe, wofür die Organisation steht und welche moralischen Grundwerte sie vertritt.
Der Core Story Canvas zur Herausarbeitung des Organisationskerns:
House of Yas, 2024
Sepehri (2024)
Storytelling-Struktur:
Problem ⚠️ – Wendepunkt 💡– Lösung ✅
Storytelling-Struktur:
Mini-Held*innenreise 🦸♂️
Storytelling-Struktur:
Zahl 📊 – Mensch 👩🦰 – Bedeutung 💬
Storytelling-Struktur:
5 Elemente
📍 Ort: Wo passiert die Geschichte? Lass das Publikum mitvisualisieren.
🏃 Aktion: Was tust du in dem Moment? Verben erzeugen Momentum.
💭 Gedanken: Was denkst du? Nähe durch geteilte Innenwelt.
💓 Emotionen: Was fühlst du? Zeigen statt sagen.
🗣️ Dialog: Was hörst du? Dialoge schaffen Erleben.
Mini-Übung: Held*innenreise
Wer seid ihr in eurer politischen Arbeit?
Welches Problem wollt ihr lösen?
Was hat euch „auf den Weg“ geschickt?
Welche Hürden begegnen euch?
Welche Veränderung wollt ihr auslösen?
Aufgabe:
Formuliert euren Auftrag in 1–2 emotionalen Sätzen.
Option A: Bestehende Social-Media-Kanäle weiterentwickeln
Option B: Neues Format / neuer Kanal entwerfen
Eure Aufgabe (NaWik-Pfeil):
Thema:
Was wollt ihr vermitteln?
Ziel:
Was soll durch den Kanal/Post/Reel passieren?
Zielgruppe:
Wen wollt ihr erreichen? (Alter, Vorwissen, Bedürfnisse)
Stil:
Wie erzählt ihr? (Tonalität, Emotion, Haltung, visuelle Sprache)
Medium & Format:
Wo und wie? (Plattform, Reel, Karussell, Kampagne, Meme, FAQ, Story, Umfrage…)
Zuerst 15 Minuten Entwicklung,
dann 15 Minuten Feedback.
Austausch im Plenum
Teilt gerne eure Erkenntnisse
Aufgabe:
Notiert 1–2 Dinge, die ihr für eure politische Kommunikation mitnehmt:
ein Learning
ein konkreter nächster Schritt
etwas, das ihr ausprobieren wollt
Blitzrunde:
Was war heute für euch am hilfreichsten?
Wie passend war der Workshop für eure Arbeit?
Was wünscht ihr euch für eine Fortsetzung?
Ein Wort zur Stimmung jetzt?
Mail für Fragen: serkan.uensal@posteo.de