Zielgruppe - Plattformwahl - Medium
Unser Fokus: Vertikalvideos ohne Gesicht, TikTok
1
Plattformen = Private Unternehmen
Reichweite vs. Relevanz
Sichtbarkeit vs. Schutz
Unterhaltung vs. Haltung
Arbeiten mit Bedingungen,
die wir nicht selbst setzen
mit kommerziellen Interessen
Plattformen wollen möglichst viel
Aufmerksamkeit/Nutzungszeit
Engagement-Logik: Algorithmen priorisieren Inhalte
mit hoher Aufmerksamkeit und Interaktion
Inhalte konkurrieren um Aufmerksamkeit,
nicht um Relevanz
Reaktionen, Interaktionen, Remixes
Kommentare, Duette, Stitches, Shares und Saves wirken als sichtbare Feedbackverstärker und pushen Reichweite
Polarisierung & Emotionalisierung
Starke Meinungen, Affekte und Zuspitzungen steigern Interaktionswahrscheinlichkeit (Zustimmung, Widerspruch, Shitstorm)
Abwechslung
Überraschende Schnitte, Erzählstrategien, Sounds, Stilwechsel
halten Aufmerksamkeit
User Interface bietet spezifische Handlungsmöglichkeiten
Algorithmisch kuratierte Inhalte sofort verfügbar
hohe Reizdichte, nutzbar ohne Suchaufwand
kommentieren, erweitern oder remixend reagieren
kollaborative Kreativität, Diskursraum, Konfliktverstärker
Weiterwischen (infinite scroll)
kontinuierliche Aufmerksamkeit, schnelle Inhaltsrotation
visuelle & auditive Gestaltung ohne technische Hürden
niedrigschwelliger Einstieg, starke Trendanbindung
Jugendliche verbringen durchschnittlich 108 Minuten täglich mit Streaming (Klassisches Fernsehen: 66 Minuten)
JIM-Studie 2024, Repräsentativbefragung von Jugendlichen (12–19 Jahre) mit einer Stichprobengröße von 1.200
TikTok gilt zunehmend als Genz-Z Suchmaschine.
Daten zur Nutzung (JIM-Studie 2024):
rough, real, casual
Genereller Schutzbedarf bei politischer Meinungsäußerung in polarisierter Gesellschaft
Individueller Schutzbedarf durch persönliche Erfahrungen
Schutzbedarf bei Betroffenen von GMF
Privatsphäre als unveräußerliches Recht - Datenschutz
Kein Bühnentalent/-bedürfnis
Eine Person ist nicht das Gesicht/Symbol der gesamten Organisation
"Zugleich sind Social-Media-Plattformen auch Orte des Backlashs und der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, die sich sehr gezielt gegen Marginalisierte richtet. Da macht auch TikTok keine Ausnahme – im Gegenteil: Jüdische, Schwarze, migrantisierte, muslimische, queere und weiblich (gelesene) Personen sowie Personen, die sich gegen Menschenfeindlichkeit einsetzen, berichten schon lange von antisemitischem, rassistischem, misogynem oder queerfeindlichem Hass, der ihnen auf TikTok widerfährt."
Aus: Das TikTok-Universum der (extremen) Rechten / Analyse & Empfehlungen der Bildungsstätte Anne Frank
"Eine große Herausforderung für Kommunikator:innen politischer Bildung liegt darin, den Anspruch an die eigene Seriosität mit den speziellen Anforderungen des Mediums in Einklang zu bringen."
TikTok-Leitfaden der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt
Vier Werkstattinseln
1
Montage von
Text, Video
& Sound
3
Technische
Lösungen
& KI
4
Requisiten
&
Vermeidungs-strategien
2
Remixen
&
Memes
TikTok liebt hohes Pacing, anpassen an Inhalte & Zielgruppe nötig: Zu schnelles Pacing kann abschrecken, zu langsames kann langweilen.
Arten von Hooks:
- Als erstes: Rough Cut
- Kürze alle unnötigen Pausen und Füllwörter
- J-Cuts
- Jump Cuts
- Match Cuts/Flash Cuts
- beat syncing
- Zoom Ins (keyframes nutzen)
- Loopen
- gute Audioqualität
- Show don´t tell
- Social Hacking und relatable: Name dropping,
Text
„Microlearning“: kurze Lerneinheiten, oft eingebettet in Storys, Memes, Trends. - Politische Bildung kann hier experimentell, visuell und narrativ sein – nicht nur belehrend.
Start: best picture, first picture
Microdramaturgien: Spannung halten
Watchtime: nicht überreizen, % zählen
Repeat: "Wie bitte?", Text-Bild-Schere
Hook: Scroll Stopper, Erwartungen schüren
1. Hook: Aufmerksamkeit erregen
3. Protagonist*in, Ziel, Motivation
4. Pointe: überraschende Wendung
2. Setup: Kontext zeigen/beschreiben
Punchline: Versteckt säen, offen ernten
Worin besteht die Pointe?
Was ist die Punchline?
"TikTok-Edits sind von Fans erstellte Videos, die bestehen-
de Medieninhalte – wie Fernsehsendungen, Filme oder
Aufnahmen politischer Ereignisse – neu mischen, indem
sie Clips, Musik und Effekte kombinieren, um neue Erzäh-
lungen zu schaffen oder bestimmte Themen hervorzuhe-
ben (Terpak 2024). Der meist mit emotionaler Musik ange-
reicherte Zusammenschnitt von Originalmaterial fügt sich
in den Remix-Gedanken von TikTok ein und passt zum
partizipativen Propagandagedanken. Die Verbreitung von
Inhalten wird ausgelagert, die Botschaft emotional ver-
stärkt und der Mitmachgedanke führt im Idealfall zur al-
gorithmischen Belohnung, also größerer Reichweite."