Videofeld

 

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Agenda

  1. Einführung: Was sind Vertical Videos?
  2. Gestaltung: Was macht Vertical Videos aus?
  3. Sichtbarkeit und Gesicht zeigen
  4. Inhaltliche Bedingungen
  5. Unsere Fokusthemen für Vertical Videos ohne Gesicht
    • Erzählerische Lösungen und Schnitt
    • Remixen und Memes
    • Technische Lösungen und KI
    • Requisiten & Vermeidungsstrategien

1. Einführung: Was sind Vertical Videos?

  • Vertical Video: Videos im Hochformat (9:16)

    • Optimiert für mobile Nutzung
    • Füllt den gesamten Smartphone-Bildschirm
  • Historische Einordnung im Bewegtbildkontext:

    1. MTV - zielgruppenspezifisches, lineares Fernsehen mit neuen Erzählformen (Reality-TV)
    2. YouTube - on demand und Community-Management
    3. Verticals - algorithmisch personalisierter Feed

2. Gestaltung: Was macht Vertical Videos aus?

  • Neue schnelle und einfache Produktionsformen
    • Keine Medienbrüche, alles aus einer Umgebung (z.B. TikTok/CapCut)
    • Prosumer nutzen eigenes und fremdes Videomaterial
    • Mehr DIY-Einstellungen, weniger Tech- und Produktionsfokus

2. Gestaltung: Peak Accessibility

  • Inhaltlich: Videos sind leicht verständlich, oft visuell/sprachlich aufbereitet
  • Technisch: Mit einfachen Mitteln produzierbar (Smartphone) und auf gängigen Plattformen auffindbar
  • Distribution: Erreichen viele Menschen ohne viele Hindernisse
    • Untertitel
    • Einfache Sprache
    • Plattformgerechte Formate
    • Kurze Dauer

2. Gestaltung: Relevanz und Nutzung

  • Aktuelle Daten zur Nutzung (JIM-Studie 2024):
    • YouTube: 81% der Jugendlichen regelmäßig, 48% täglich
    • TikTok: 54% der Jugendlichen regelmäßig
    • YouTube Shorts: Über 50% der Jugendlichen mind. 1x pro Woche

2. Gestaltung: Nutzungsmotive

  • Langeweile bekämpfen: YouTube (38%), TikTok (31%)
  • Trends entdecken: TikTok (30%), YouTube (28%)
  • Nachrichten konsumieren: YouTube als zentrale Quelle
  • Unterhaltung und Spaß: Instagram (25%), TikTok (22%)

Jugendliche verbringen durchschnittlich 108 Minuten täglich mit Streaming – mehr als mit klassischem Fernsehen (66 Min.)

3. Sichtbarkeit und Gesicht zeigen

[HINWEIS: Hier Beispielvideos als Zusammenschnitt eines sich beschleunigenden Feeds zeigen]

Warum sind Gesichter die Grundlage vieler Verticals?

  • Beziehung aufbauen
  • Authentizität herstellen
  • Persönlichkeit ausnutzen (Humor, Ausstrahlung)
  • Subjektive Meinungsbeiträge vermitteln
  • "Desireability politics"

3. Sichtbarkeit OHNE Gesicht zeigen

Warum wollen wir keine Gesichter zeigen?

  • Genereller Schutzbedarf bei politischer Meinungsäußerung in polarisierter Gesellschaft
  • Individueller Schutzbedarf durch persönliche Erfahrungen
  • Privatsphäre als unveräußerliches Recht - Datenschutz
  • Kein Bühnentalent/-bedürfnis
  • Eine Person ist nicht das Gesicht/Symbol der gesamten Organisation

4. Inhaltliche Bedingungen

  • Bildungsträger haben in ihrer Arbeit stets thematischen Fokus
  • Komplexität, Kontext und verschiedene Perspektiven machen kurze Verticals zur Herausforderung
  • Welche Themen eignen sich für welche Medien?
    • Ist manchmal ein Text, eine Grafik oder ein Audio die bessere Alternative?

4. Inhaltliche Bedingungen: Zielsetzung

Was wollen Bildungsträger auf Plattformen erreichen?

  • Follower finden - Zielgruppe erweitern
  • Inhalte verbreiten
  • Auftraggeber*innen finden -> Geldverdienen
  • Policy Making - Advocacy

Welche strategischen Ziele verfolgt die Organisation?

  • Thematisch, strategisch, finanziell, personell

Willkommen im Workshop

"Ohne Gesicht zur Sichtbarkeit"

Wir haben uns die Frage auch gestellt...

5. Fokusthemen für Vertical Videos ohne Gesicht

Vier Werkstattinseln zu verschiedenen Ansätzen:

  1. Erzählerische Lösungen und Schnitt
  2. Remixen und Memes
  3. Technische Lösungen und KI
  4. Requisiten & Vermeidungsstrategien

Thema 1: Erzählerische Lösungen und Schnitt

  • Vertikalvideos leben von Tempo, Rhythmus und einem erzählerischen Konzept
  • Welche Storyline trägt durch das Video?
  • Schnitt: Rhythmisch und pointiert für Spannung und Dynamik
  • Perspektive: Welche Kameraeinstellung transportiert die Aussage am besten?
  • Text-Overlays: Unterstützen die Erzählung, besonders ohne Sprache
  • Sound/Musik: Erzeugt Atmosphäre und Emotionalität
  • Off-Kommentar / Off-Bild-Aktion: Was passiert nicht im Bild, beeinflusst aber die Geschichte?
  • CapCut (kostenlos) als einfaches Werkzeug

Thema 2: Remixen und Memes

Insert Meme

 

Internet-Memes sind Phänomene der Vernetzung. Ihre Bedeutung entsteht nicht nur durch das, was sie zeigen, sondern dadurch, wie sie geteilt und weiterkombiniert werden.“ (Shifman 2014, übersetzt)

4 Merkmale von Memes

  • Anpassbarkeit: Ein neues Meme entsteht oft aus einem alten – z.B. durch einen neuen Text oder einen anderen Sound 
  • Wiedererkennung: Elemente wie Bildausschnitt oder Figur bleiben erhalten, und lösen Assoziationen aus.

  • Medien-Mix: Memes dürfen alles: Bild, Schrift, Video, Sounds, Emojis, ...

  • Entwicklung: Memes sind lebendig. Sie haben einen Ursprung, verbreiten sich, verschwinden, und tauchen wieder auf (oft mit neuer Bedeutung)

Remix, Stitch, Duett

  • Remixen auf TikTok ist eine zentrale Strategie: Bestehendes wird umgedeutet, neu kombiniert.

  • Logiken der Plattform sind darauf ausgelegt: Trends, Challenges und Sounds als Vorlage.

  • TikTok-Features wie Remix, Stitch und Duett fördern diese Weiterverwendung.

Warum Memes nutzen?

  • Geringe Einstiegshürde – kein Studio, kein Skript nötig.

  • Potenzial für Reichweite durch Wiedererkennbarkeit und Teilbarkeit.

  • Möglichkeit zur kreativen Irritation und Reflexion – statt reiner Information.

  • Bedient Plattformlogiken (Remix, Trends, Challenges)

  • Träger kultureller/politischer Botschaften

  • Kommentieren aktuelle Themen – subtil oder direkt.

Thema 3: Technische Lösungen und KI

  • Generative KI (GenAI) bietet neue Werkzeuge für kreative Vertikalvideos – auch ohne echte Gesichter
  • Technische und KI-gestützte Tools ermöglichen Anonymität, visuelle Effekte und alternative Ausdrucksformen
  • Filter & Effekte: Blur-, Comic-, oder Tracking-Filter in TikTok, CapCut, Instagram
  • Generative Tools: Text-to-Video / Text-to-Image, KI-Bildgeneratoren für Hintergründe oder visuelle Ideen
  • Welches Tool oder welcher Effekt passt zu meiner Botschaft?

Thema 4: Requisiten & Vermeidungsstrategien

  • Ausdruckskraft ohne Gesicht: Kreative Vermeidungsstrategien nutzen Maskierung, Symbolik und Perspektivwechsel
  • Alternativen zum Gesicht: Handpuppen, Tiermasken, Cosplay-Elemente, Alltagsgegenstände
  • Teilkörper-Erzählung: Hände, Füße, Stirn, Augenbrauen – kleine Bewegungen, große Wirkung
  • Erzählende Objekte oder Tiere: Bürohund, Pflanze oder Maskottchen als Erzähler*innen
  • Inhalte symbolisch oder humorvoll darstellen – ohne reale Gesichter oder Stimmen
  • Figuren, Objekte oder Gesten als Träger*innen der Botschaft einsetzen

Praxisphase: Jetzt seid ihr dran!

  • Arbeitsaufträge in Kleingruppen
  • Umsetzung eines eigenen Vertical Videos
  • Anwendung der kennengelernten Techniken und Strategien
  • Präsentation und gemeinsame Reflexion