Prävention von (Online)-Radikalisierung

Antifeminismus und

die extreme Rechte im Netz

Als Verein für Medienbildung entwickelt medialepfade.org innovative Konzepte, um neue mediale Pfade des Lernens und der Beteiligung zu erkunden.

Träger mediale pfade e.V.

  • Jugend hackt (Coding für Jugendliche)
  • DataSkop (Algorithmen verstehen)
  • ULAT (Unlearning Anti-feminism on TikTok)
  • Medienkompetenzzentum Lichtenberg

Beispielprojekte

Pädagogische Ansätze: Medienpädagogik, Politische Bildung, Primär-/Universalprävention

 

Themenbereiche: Extreme Rechte, Antisemitismus, Islamismus, Verschwörungserzählungen, Antifeminismus

 

Projektpfeiler: Workshops für Jugendliche, Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte

Projekt AntiAnti

@wirsindantianti

Primärprävention

  • Arbeit mit allen Zielgruppen
  • beinhaltet Medienkompetenz & diskriminierungssensible politische Bildung
  • Kritische Reflektion als Ziel
  • nicht geeignet für stark radikalisierte Jugendliche

 

Radikalisierungsprävention

Radikalisierungsprävention

  • Ideologien der Ungleichwertigkeit weit verbreitet und somit eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung

  • Antifeminismus als Querschnittsthema unterschiedlicher Milieus
  • Einstiegstor in antidemokratische und menschenfeindliche Weltbilder
  • zentrale Funktion bei rechten sowie islamistischen Ideologien
  • Social Media und TikTok als spezifischer Raum der Verbreitung

Ausgangslage

"Radikalisierung ist die zunehmende Bereitschaft, eine normative Ordnung infrage zu stellen."

Radikalisierung

Quelle: PRIF Report 5/2018

Radikalisierung

Quelle: PRIF Report 5/2018

"Ein komplexer und auf ineinandergreifenden Ebenen stattfindender Prozess mit individuellen, zwischenmenschlichen, gruppenspezifischen, strukturellen, institutionellen, historischen und kulturellen Ursachen."

Radikalisierung

Quelle: PRIF Report 5/2018

Radikalisierung ist normativ offen und deshalb nicht zwingend negativ!

 

Beispiele für Radikalisierung:  Frauenrechtsbewegung, Civil Rights-Bewegung, Klimagerechtigkeitsbewegung

  • Einfacher Zugang zu ungeprüften Inhalten
  • einfache Lösungen für komplexe Zusammenhänge
    (Stichwort: Verschwörungserzählungen)         
  • Fake News, Hate-Speech, Algorithmen
  • Professionalisierung von ideologischen Akteur_innen
  • ABER: keine Online-Radikalisierung ohne psychosoziale Grundlagen offline

 

Medienbildung, Informationskompetenz und kritisches Denken zentral für Prävention

Online-Radikalisierung

 

  • es gibt keine gesonderten  "online-Versionen" von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
  • der digitale Raum bietet aber:
    • einfachen Zugang
    • neue Formate
    • große Reichweite
    • weniger Widerspruch
    • Anonymität
    • oft Straffreiheit
    • Online Radikalisierung zieht häufig offline Taten nach sich

Online vs Offline?

Social Media

Extrem rechte Akteur:innen vermitteln ihre Inhalte strategisch:

  • Lifestyle-Formate (Musik, Kleidung, Gaming, Sport, Naturschutz, Esoterik)
  • Handlungs- und Gesellschaftsvorstellungen fließen subtil ein
  • Strategische Nutzung von Trends, Challenges, Memes, Emojis und Hashtags

TikTok

  • Ca. 21 Millionen TikTok User in Deutschland
  • Ca. 50% aller 14 - 19 Jährigen haben einen TikTok Account (90min pro Tag)
  • wichtige Informationsquelle und Suchmaschine für Jugendliche
  • Moderationslücken bei TikTok
  • tendenziell provokanter und skandalöser Content, weil mehr Reaktionen durch Emotionen statt Sachlichkeit
           Engagement-Logik
  • algorithmisches Empfehlungssystem

Engagement Logik

Erkennungsmerkmal "Fashwave Optik"  und "Tradwave Optik"

  • Popkulturelle Bezüge
  • Verherrlichung eines "traditionellen" Lebensstils
  • politische Message wird subtil eingestreut
  • Sound als zentrale Verbreitungsstrategie

Neu Rechte Ästhetik

Die Rolle von Sounds auf TikTok

  • Sounds fungieren auf TikTok sowohl als Teil des Videos, als Meme und als Hashtag
  • Bestimmte Milieus nutzen gleiche Sounds
  • Erschließung neuer Zielgruppen über die Nutzung spezifischer Sound

Antidemokratische Akteur_innen auf TikTok

  • TikTok soll Resonanzraum erweitern
    (v.a. junge Menschen erreichen)
  • Wissen um die Moderationsrichtlinien der Plattform (Shadowbans, Drittaccounts)
  • Strategien sehr divers, keine einheitlich Strategie (Reposts, Mass-Content, "Lebensgefühl")
  • TikTok weniger akteur_innenzentriert        Viralität einzelner Videos und Trends

Was ist eigentlich

(Anti)Feminismus?

Feminismus ist eine Ideologie, die auf der Gleichstellung der politischen, wirtschaftlichen, persönlichen und sozialen Rechte der Frauen und queeren Menschen basiert.

 

Einfach gesagt ist Feminismus ein Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen und queeren Menschen in der Gesellschaft.

Antifeminismus bedeutet, feministische Anliegen und Positionen pauschal, aktiv und oft organisiert zu bekämpfen oder zurückzuweisen, sei es als Individuum in Internet-Diskussionen, sei es in Parteien oder anderen Gruppierungen.

 

Dies bedeutet auch feministische Errungenschaften durch Gesetze wieder rückgängig zu machen.

 

 

Was ist eigentlich

(Anti)Feminismus?

  • Ideologie der Ungleichwertigkeit

  • Antifeminismus tritt oft gemeinsam mit anderen menschenfeindlichen Einstellungen wie Rassismus oder Antisemitismus auf

  • zentraler Bestandteil von rechtsextremen Weltbild

Was ist eigentlich

(Anti)Feminismus?

"Unter Antifeminismus werden soziale Bewegungen oder gesellschaftliche, politische, religiöse und akademische Strömungen verstanden, die sich organisiert gegen Feminismus wenden. Antifeminismus richtet sich gegen feministische Anliegen, wie beispielsweise die Beseitigung von Sexismus, die Umsetzung von Gleichberechtigung oder die Stärkung weiblicher Selbstbestimmung."

Antifeminismus
 

 - Amadeu Antonio Stiftung -

"Manosphere"

Als "Manosphere" wird ein Konglomerat aus digitalen Netzwerken bezeichnet, in dem sich junge Männer antifeministisch radikalisieren.

  • Loses Netzwerk

  • Misogyne, sexisitische und antifeministische Strömungen

  • Starke Verbindung zur extremen Rechten

  • MRA (Men's rights activists):
    Gehen gegen imiganierte Unterdrückung von Männern vor. Feindbild Feminismus.

  • MGTOW (Men going their own way):
    Männer die sich von einer angeblich weiblich dominierten Gesellschaft trennen wollen

  • Incels ('Involuntary celibate'):
    Männer die vermeintlich unter Sexlosigkeit leiden und ein Recht auf Sex für Männer sehen

  • Pick-Up Artist:
    Proklamieren "Alpha-Männlichkeit", Werten Frauen ab und legitimieren Manipulation und Gewalt für Sex

"Manosphere"

Selbsternannte Coaches

Selbsternannte Coaches

Religiös

fundamentalistische Akteur:innen

Soical Media Auftrittr

Auftritte auf Social Media

Instagramprofil: Abul Barra & TikTok

Verbindugen zur extremen Rechten

  • Neue Entwicklung der Annhäherung von extrem Rechten und islamistischen Akteuren
  • Vor allem Präsent auf Social Media (Gegenseitige Interviewanfrage etc.)
  • Auch Offline-Aktionen (Bsp. Angriff auf Queeres Projekt in NRW)
  • Gemeinsame Feindbilder (Feminismus, Antisemitismus, Linke, Nahost)
  • Starker Fokus auf Männlichkeitsvorstellungen (Kampfsport, Ehre, Disziplin)

Verbindugen zur extremen Rechten

Die „neue Rechte“

  • strategische Abgrenzung vom NS, um nicht abschreckend zu sein
  • neues Image für alte Ideen
  • sehen sich als Avantgarde einer neuen "konservativen Revolution" in ganz Europa
  • aber: sehr viel Überschneidung in Theorie und Praxis mit "klassischen" Rechtsextremen
  • Verlage, Zeitungen
  • Parteien
  • Kameradschaften & Gruppierungen
  • Kleidungsmarken
  • Musiker*innen etc.
  • soziale Medien, Foren

Diverses und gut

organisiertes Netzwerk

Viele Gemeinsamkeiten mit dem Nationalsozialismus

  • Ethnischer Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Sozialdarwinismus

  • Antidemokratisch und Antiliberal

  • Sexismus, Homofeindlichkeit, Antifeminismus

  • Ziel: Traditionelle Rollen, keine Abweichungen

"Ketzer der Neuzeit"

  • jugendlich und rhetorisch gewandt, bekannt für satirische Interviews mit Linken / alternativen Menschen auf Demonstrationen

  • Fokus auf "Absurdität" der Wokeness
  • Inszenierung als vernünftiger Rebell gegen Meinungsdiktatur

  • eigenes Modelabel

Beispiel "Ketzer der Neuzeit" und Eingollan

Rechtsextreme Akteur_innen

"Eingollan"

  • Kopie von Ketzer der Neuzeit in weiblich

  • satirische Interviews mit Linken / alternativen Menschen
    (auf Demonstrationen)

  • Fokus auf "Absurdität" der Wokeness
  • Inszenierung als vernünftiger Rebell gegen Meinungsdiktatur

  • eigenes Modelabel

https://correctiv.org/top-stories/2020/10/06/kein-filter-fuer-rechts-instagram-rechtsextremismus-frauen-der-rechten-szene/?lang=de

Netzwerk rechter

Frauen auf Instagram

Zentrale Begriffe & Diskurse

Rassismus

(Ethnopluralismus, Volkstod, Islamisierung, Remigration,
"der Große Austausch")

Zentrale Begriffe & Diskurse

Kulturkampf

"normal" / "Konservativ" vs."Woke" /"linksgrünversifft

"Anti-Genderismus"

Anti-Woke, Anti Gender (Genderwahn, Frühsexualisierung, Degeneration, Fetisch, ...)

Antifeminismus

(Männerrechtler, Abtreibungsgegner*innen, Incels…)

Zentrale Begriffe & Diskurse

  • Vermeintlich Anti-Elitarismus: "die Grünen als liberale Gefahr"

  • Presse– und Wissenschaftsfeindlichkeit (Lügenpresse)

  • Verschwörungsdenken & "Notwehrnarrativ"

  • Antisemitismus: gegen "die mächtigen Strippenzieher" (Finanzeliten,  Banker von der Ostküste, Rothschilds, ...)

Das Kiwi-Emoji

🥝🥝🥝

  • Symbol für Transfeindlichkeit:                            "es gibt nur 2 Geschlechter"

  • Hintergrund: Reaktion auf Absage eines Vortrags an der HU von Marie Luise Vollbrecht. Ihr Beispiel: bei Kiwis lassen sich genau 2 Geschlechter biologisch einteilen

Codes, Memes,

Emojis & Hashtags

Kombination

verschiedener Emojis

Quelle: https://www.belltower.news/hass-emojis-welche-emojis-sind-bei-nazis-rechtsradikalen-rassistinnen-beliebt-113061/

Hitlergruß:

Antifeminismus

Zentraler Inhalt ist Antifeminismus:

  • "Moderne" vs. "Tradition"
  • Anschlussfähig an Männlichkeits-Bilder
    • "Manosphere"
    • Lifecoaches
  • Dient als ideologisches Einstiegstor

"Lifestyle Formate"

von "Ketzer der Neuzeit"

  • Erfolgreiche Formate werden kopiert (Bsp. Straßenumfragen)

  • Normalisierung von rechten Ideologien

  • Auftreten, Sprech und Drehorte nicht mit rechter Ideologie                       assoziiert
     

KI-Accounts

Rechtsextreme Akteur:innen

Mitmachkampagne "Stolzmonat"

Social Media Strategien der AfD

Memeifizierung

Akteur:innen der

extremen Rechten

Beispiel "amandina_vomrhein"

Versteckte Symbolik rechter Gruppierungen

Besetzung von aktuellen politischen Themen

Beispiel "amandina_vomrhein"

Trend #tradwives &

#stayathomegirlfriend

  • Antifeministischer Schwerpunkt
  • "Tradition" vs. "Moderne"
  • Zielgruppe junge Frauen

Trend

#rejectmodernityembracetradition

#rejectmodernityembracetradition

Trend #tradwives &

#stayathomegirlfriend

Trends #tradwives &

#stayathomemom/girlfriend

"tradwive" aus

deutschsprachigem Raum

Aktuelle Entwicklungen

DJV und Umfeld

Starken Fokus auf martialische Social Media Auftritte. Junges loses Feld

DJV und Umfeld

DJV und Umfeld

Vermehrt auch junge Frauen als Social Media Aktivistinnen

spezifische Online-Strategien

  • "ironische" Kommunikation über memes (z.B. Pepe)

  • Verwendung spezifischer Emojis als "Dogwhistles"

  • vereinzelt rechte Hacker

  • doxxing (Veröffentlichung Privater Informationen pol. Gegner*innen)

  • Hatespeech und Bedrohung

  • orchestrierte Shitstorms

  • "Kettenbriefe" oder Videos mit Fake News auf social media

  • eigenes Vokabular, Zahlencodes (18, 28, 88, 1488)

  • "Gamification" von Rechtem Terror (Livestreaming)

  • "kapern" von Hashtags und Trends

Strategien

 

  • Derailing (Online-Diskussion werden gezielt "entgleist")

  • Dogwhistling (Bsp. "white boy summer")

  • Hashtags besetzen und Umwegkommunikation

  • Mitmachstrategien und Aufrufe (bsp. "Stolz-Monat")

  • Gegenseitiges taggen (traffic)

  • Engagement-Logik (Beiträge, die besonders emotionalisieren)

  • Para-Soziale Beziehungen (Gesichter statt Projekte)

  • Crossmediales Auftreten

  • Ökonomische Interessen (Promotion von Vertrieben)

Politische Bildung

  • kritisches Denken im politischen Raum

  • Ambiguitätstoleranz

  • Empowerment

Was tun als Pädagog*in?

Medienbildung

  • Medienkompetenz
  • digital literacy
  • Informationskompetenz
  • Verstehen und sich beziehen
  • "The Kids Are Alright"

Auseinandersetzung mit jugendlichen Lebens- und Erfahrungswelten

Sensibilisierung für Diskriminierung und Vorurteile

  • Positionierung, Diskussion und Umgang      
  • Reflektion von eigener Identität, Solidarität, Haltung

Aktive (Medien)Arbeit

  • Eigene Verschwörungsmythen erstellen, Memes erstellen      

  • Kahoot!-Quiz, Fake-News-Spiel

Angeleitete Analyse von ideologischen Inhalten

  • Videoinputs und Diskussion                        

  • Social Media-Kanäle der Akteure                              

Zugänge

  • Politische und gesellschaftliche Fragen diskutieren

  • Themen von Jugendlichen aufgreifen

    • Räume schaffen

    • Quellen bereitstellen

  • Grundlegendes Wissen über

    • politische Prozesse und Institutionen

    • Politisches Spektrum & Codes   

Politische Urteilskraft stärken

  • Betroffene schützen
  • Individuen nicht auf einzelne Meinungen reduzieren
    • selten geschlossene Weltbilder
    • verschiedene Intentionen berücksichtigen
  • Nachfragen statt Belehrungen
  • Zeit für gemeinsame Recherchen und Quellenbeurteilung
  • selbst auskunftsfähig werden/Haltung entwickeln

Hinterfragende &

anerkennende Haltung

  • Jugend als Lebensphase des Ausprobierens, Abgrenzens, der Frustration und der Radikalität

    • Zugewandt-Hinterfragende Haltung der Pädagog*in

    • Raum für Fehler und Entwicklung

    • Keine Reduktion der Person auf einzelne Aussagen

    • Fälle gefestigter Weltbilder und Gewalt benötigen Weiterleitung an andere Stellen

Jugend und Radikalisierung

Handreichung "Protest, Provokation oder Propaganda"

von ufuq e.V.

Tipps zum Argumentieren

 

  • Diskutiere nicht-öffentlich aber auf Augenhöhe.

  • Gewinne Einblick. Warum glaubt die Person an die Ideologie und wofür liefert sie eine Antwort?

  • Legt eine gemeinsame Grundlage fest. Es kann helfen, Nenner zu finden und sich auf die Menschenrechte zu berufen

  • Recherchiert gemeinsam. Ein gemeinsamer Faktencheck kann die Seriosität von Quellen prüfen.

  • Verbreite selbst vertrauenswürdige Informationen. Checke deine eigenen Quellen.
  • Achte auf deine Grenzen. Dazu zählt auch, dass du klar auf menschenfeindliche Inhalte hinweist.

  • Nimm dir Zeit. Es braucht Zeit, Geduld und Empathie. Vorteil im privaten Umfeld: Du kannst das Gespräch über einen längeren Zeitraum strecken.

  • Betone, dass Unwissen ausgehalten werden muss. Es gibt auf komplizierte Verhältnisse keine einfachen Antworten.

Tipps zum Argumentieren

 

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