UlAT in a nutshell
Projektvorstellung
Unlearning Anti-Feminism on TikTok









Team




Team

- Laufzeit: 06/2024 bis 05/2025
- Förderung: VolkswagenStiftung (Förderlinie Transformationswissen für Demokratien im Wandel)
- Team: Franziska Bellinger, Michaela Kramer, Christian Noll, Anne Derwell, Muriel Trotz, Michelle Posmyk (Uni zu Köln) & Katrin Hünemörder, Lara Niederberger, Lou Huber-Eustachi (mediale pfade)

- Titel: Unlearning Anti-Feminism on TikTok – Offene Bildungsmaterialien und Handlungsempfehlungen für die politische Medienbildung (UlAT)
UlAT in a nutshell

In welcher Form begegnet Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Antifeminismus auf TikTok?
Wie müssen Präventionsangebote und Bildungsmaterialien gestaltet sein, um die Souveränität und Handlungsfähigkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Bezug auf antifeministische Inhalte und Diskurse auf TikTok zu stärken?


Forschungsbasierte Entwicklung und Evaluation von präventiven Bildungsangeboten,
–materialien und Handlungsempfehlungen (OER)

Prozessbegleitung mit Fokus auf Kooperation von Wissenschaft & Bildungspraxis

UlAT in a nutshell
DBR als Forschungsrahmen
(Bereiter 2002; Reinmann 2019)

Design-
Based-
Research
(DBR)
1. Problemdefinition
2. Didaktische Konzeption
5. Weiterentwicklung
6. Erneute Durchführung
4. Analyse & Reflexion
3. Erprobung Workshop
Einblick zum Projektverlauf


Zentrale
Forschungsergebnisse

Einblick in die explorativen
TikTok-Analysen
Sampling
- Hashtagrecherche, Algorithmensuche und Clusterbildung
- Korpus: 5 TikToks (Teil des Interviewleitfadens) + 14 TikToks (Fokus Tradwives)




Einblick in die explorativen
TikTok-Analysen
Sampling
- Hashtagrecherche, Algorithmensuche und Clusterbildung
- Korpus: 5 TikToks (Teil des Interviewleitfadens) + 14 TikToks (Fokus Tradwives)



Datenauswertung
- Anschluss an Bauer (2023): Multimodale Inhaltsanalyse nach Serafini & Reid (2019) und Netnografie nach Kozinets (2020)
- Analysebogen: (A) Informationen und Daten, (B) Beschreibung, (C) Deutung und Kontextzusammenhang

Einblick in die explorativen
TikTok-Analysen
Ausgewählte Ergebnisse: identifizierte multimodale Strategien
- Emotionalisierung und Ästhetisierung statt Argumentation
- Rhetorische Absicherung und Kritikvermeidung
- Re-Traditionalisierung als Selbstermächtigung
- Polarisierung und Vereinfachung gesellschaftlicher Debatten
Implikationen für weitere Projektphasen
- Interviews: Erkennen Jugendliche solche Strategien? Wie gehen sie mit diesen Inhalten um?
- OER: TikToks als Beispiele brauchbar
- Handlungsempfehlungen: Kritische Medienanalyse


Anlage der Interviewstudie
Übersicht über das Sample
- 16 Personen im Alter von 15 bis 22 Jahren (7× weiblich, 8× männlich, 1× non-binär)
- Formaler Bildungsgrad: 9 Gymnasium, 3 Studium, 2 mittlere Reife, 1 Gesamtschule, 1 Fachhochschulreife
- Regionale Verteilung innerhalb der Bundesrepublik (Nord–Süd–Ost–West; Stadt/Land)
- TikTok-Nutzer*innen
Datenerhebung und Auswertung
- Zeitraum: Juni bis August 2024
- Qualitative Leitfadeninterviews: (Przyborski & Wohlrab-Sahr 2021) mit audio-visuellen Erzählstimuli
- Qualitative Inhaltsanalyse: (Kuckartz & Rädiker 2022)


Beispielhafte Zitate
aus der Interviewstudie

„AfD, weil die halt Aussagen treffen, die halt antifeministisch sind ähm und die und dass ist halt auch verbreitet wird durch TikTok oder sonstige Plattformen.“
(B06, Z. 449-454)
„Aber auch in den Kommentaren teilweise, wenn zum Beispiel Frauen feministische Videos hochladen, wo die dann sich für Frauen einsetzen, dann steht den Kommentaren sowas wie: "ja reg dich nicht so auf. Es ist doch alles gleich schlimm" oder "geh lieber in die Küche kochen" oder so was ist dann wieder mehr in den Kommentaren.“
(B13, Z. 421-426)
„Deswegen finde ich es wichtig, dass man eben mit anderen Menschen spricht, also mit Frauen spricht, damit man sieht, dass Frauen sehr schlau sind, sehr gebildet sind, sehr stark sind. Und genauso gilt das auch für andere Ethnien. Genauso gilt es für andere Religionen usw. Man muss mit Menschen in Kontakt kommen, damit man diese Stereotypen abbaut und nicht sich quasi so Hass entwickelt, der eigentlich nur auf Stereotypen basiert, die nicht unbedingt wahr sind.“
(B14, Z. 1348-1354)
Zentrale Ergebnisse
der Interviewstudie
-
TikTok: hohe Relevanz für politische Meinungsbildung, obwohl politischer Content nicht von allen gezielt gesucht
-
Unterschiedliche Verständnisse und Einschätzungen zu Antifeminismus
-
Begegnung mit antifeministischen Inhalten: TikToks / Kommentare nicht selten, aber Schwierigkeiten, sie zu erkennen
-
Kaum Diskussion: wenig Austausch auf der Plattform – Gespräche finden eher offline mit Peers statt
-
Handlungsstrategien: Trainieren des Algorithmus, sich rausziehen (App löschen), aktives Vorgehen gegen Inhalte, Identifikation von Antifeminismen üben
Implikationen für die didaktische Konzeption der Bildungsangebote
- Wunsch nach: interaktiven, sachlichen und differenzierten Bildungsangeboten
- Wichtig: Redeanlässe schaffen – Videos gemeinsam schauen und sich dazu äußern
- Zielgruppensensibel aufbereitet & Halbwahrheiten und Beschönigungen thematisieren
- Förderung: Medienkompetenz & Handlungsfähigkeit
- Bildungsorte: überwiegend Schule, teils auch Jugendzentren

Anlage der didaktischen
Begleitforschung
- Teilnehmende Beobachtung durch die Forscher*innen (König 2018; Lüders 2025)
- summative Evaluation der Workshops mittels Fragebögen (Souvognier & Gold 2003)
Erprobung Workshop
Oktober 2024
Erneute Durchführung Workshop April 2025
- Gruppendiskussion im Anschluss an den Workshop mit Teilnehmer*innen auf freiwilliger Basis (Strübing2018)
-
Auswertung der im ersten Durchlauf erhobenen Daten, Reflexion und Weiterentwicklung der Angebote (Phasen 4 & 5)

Zentrale Ergebnisse der Begleitforschung
Testdurchläufe Oktober 2024 und April 2025
Teilnehmende Beobachtung
- 3 Beobachtungsfokusse: didaktisch-methodische Passung, Wahrnehmung der Teilnehmenden, Verhältnis zwischen Dozierenden und Teilnehmenden
- Anpassungen des geplanten Ablaufs (Zeitmanagement)
- Vermittlung: wesentliche Inhalte zu feministischen Errungenschaften und Antifeminismen gut vermittelt und erschlossen
- Passung zwischen Inhalten, didaktischer Konzeption und Methoden gegeben
Summative Evaluationen
- 3 wesentliche Fragegruppen: Struktur des Workshops, Lernprozess, Soziodemografie
- Positives Gesamtbild
- Workshopleiter*innen haben eine gute und anregende Arbeitsatmosphäre geschaffen
- Mehrheit der Teilnehmer*innen würde den Workshop weiterempfehlen


„Mir hat besonders gut gefallen, dass die Gruppen jedes Mal neu gemischt wurden, weil man dann mehrere Standpunkte sehen konnte“

„Wichtiges Thema, vielfältige Methoden“
Beispielhafte Zitate
aus der Gruppendiskussion

Testdurchlauf Oktober 2024 (5 Personen)
„Das muss ich auch sagen. Also ich hab auf Insta weniger politische Sachen als äh auf TikTok und auch weniger kontroverse Sachen muss ich sagen.“
(Z. 165-166)
„…wenn ich so auf meiner For You irgendwas irgendwas sehe, was irgendwie rechtsextrem is oder so oder andere kritische Sachen, dann versuch ich das immer zu blockieren und zu melden, so dass ich es nich mehr sehe und dass es dann zu äh also hoffentlich auch nich mehr bei anderen Leuten landet.“
(Z. 149-153)
„Also ich würd sagen, dass man auf jeden Fall auch probiert, auf ne jüngere
Zielgruppe auch schon zu gehen und des so präventiv wie möglich zu gestalten[…] dass man dann auch wirklich dann probiert, den Jüngeren das altersgerecht irgendwie so einfach wie möglich zu erklären und auch so viel ich glaub, so mitmachen und mitdenken und mitreden.
(Z. 946-956)
Zentrale Ergebnisse
aus der Gruppendiskussion
- Fein-differenzierte Verständnisse von (Anti-)Feminismus – Reflexion eigener Positionierung und Privilegien
- Personen politisch interessiert
- Sehen insbesondere auf TikTok populistischen und antifeministischen Content sowie diskriminierende Kommentare
- Austausch über Inhalte mit Familienmitgliedern und Peers außerhalb der Plattform
- Handlungsstrategien: aktives Vorgehen gegen Inhalte (blockieren und melden), bewusst rausziehen und App löschen
Implikationen für didaktisch-methodische Weiterentwicklung der Bildungsangebote
- Jüngere Zielgruppen und Angebote für Schulen
- Bestandteile modularer konzipieren, um sie in unterschiedlichen Settings einsetzen zu können
- Stärkere Integration von Plattformlogiken und Handlungsmöglichkeiten
- Pausen integrieren und nicht zu viele Methoden (Zeitpuffer)

Testdurchlauf Oktober 2024 (5 Personen)

Vorstellung ausgewählter
Methoden

Digital reflections
So geht’s:
-
Ihr sitzt euch paarweise gegenüber.
-
Vor euch liegen zwei Karten
-
Sprecht 3 Minuten lang über beide Fragen.
-
Dann rotiert der Außenkreis nach links und der Innenkreis nach rechts.
- Nur erzählen, womit ihr euch wohlfühlt.
-
Hört einander gut zu.
-
Es gibt kein Richtig oder Falsch!

Digital reflections


Digital reflections

Zeitstrahl
feministische Errungenschaften

Zeitstrahl
feministische Errungenschaften
1. Gebt eine Schätzung ab, wann euer Ereignis stattfand.
2. Nun gehts an die Recherche:
- wann hat euer Ereignis stattgefunden?
- Wie kam es zu diesem Ereignis?
- Welche Kämpfe gingen dem Ereignis voraus?
- Welche politischen und zivilgesellschaftlichen Akteur_innen waren beteiligt?
- Wer ist von dem Ereignis betroffen?
- Welche Auswirkung hat das Ereignis für Betroffene?
3. Präsentiert das Ereignis dem Rest der Gruppe.

TikTok-Puzzle

Make Your
Meme Come True

Workshop-Konzept
Lange Version (5 Zeitstunden)
20 Min | Einstieg |
30 Min. | Digital Reflections |
30 Min. | Was ist eigentlich Feminismus? |
P A U S E | |
45 Min. | Zeitstrahl zu feministischen Errungenschaften |
10 Min. | Input Antifeminismus |
30 Min. | Akteur*innen Memory |
P A U S E | |
60 Min. | TikTok-Puzzle |
P A U S E | |
60 Min. | make your meme come true |
15 Min. | Feedback |

Workshop-Konzept
Kurze Version (3 Zeitstunden)
20 Min. | Einstieg |
20 Min. | Social Media Aufstellung |
30 Min. | Was ist eigentlich Feminismus? |
P A U S E | |
10 Min. | Input Antifeminismus |
60 Min | TikTok-Puzzle |
30 Min. | Wer inspiriert euch? |
10 Min. | Feedback |

Modulares Konzept
6 x 90 minütige Lerneinheiten
30' | Social Media Aufstellung |
30' | Common Ground |
30' | Feminismus?! |
10' | Recap |
80' | Zeistrahl |
10' | Was ist Antifeminsmus? |
10' | Recap |
30' | Digital Reflections |
45' | Akteur*innen Memory |
10' | Recap |
80' | Meme Karussel |
Session 1
Session 2
Session 3
Session 4
10' | Recap |
50' | Tiktok Puzzle |
30' | Wer inspiriert euch? |
10' | Recap |
40' | Feministische Utopien und Ki |
40' | Make your meme come true |
Session 5
Session 6

Handlungsempfehlungen für politische Medienbildung im Kontext von Demokratien im Wandel
Medien- und Gesellschaftsanalyse
1. Entschleunigung der Wahrnehmung
2. Sensibilisierung für Erkennungsmerkmale
Entwicklung von Handlungsstrategien
3. Verstehen und Nutzen von Plattformmechanismen
4. Entwicklung von Diskursstrategien

Pädagogische Ansätze und Kontexte
5. Partizipative, lebenswelt- und gestaltungsorientierte Bildung
6. Einbettung in formale, non-formale und informelle Bildungskontexte
Professionelle Haltung
7. Positionierung und Grenzsetzung
8. Raum geben für Emotionen

Beteiligung in Demokratien im Wandel
9. Utopiearbeit und Aufzeigen von Alternativen für demokratische digitale Räume
10. Sensibilisierung für politische Handlungsmöglichkeiten



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